(Fast) über die Alpen
Am Sonntag mit dem Zug nach St. Anton, auch um die Unterkünfte hatten sich die beiden schon gekümmert. Sie holten mich sogar vom Bahnhof ab, weil es schon dunkel war und führten mich sicher im Scheinwerferlicht nach St. Jakob. Race-Across-America-Feeling inklusive... =O)
Am Montag versorgte mich Peter schon beim Frühstück mit super Triathlon-Trainingstipps, auch dafür ein großer Dank an den 9h50-Mann! Durch wunderschöne Täler ging es zunächst auf die Heilbronnerhütte rauf, an Kühen vorbei, durch Bäche durch und mit dem Rad am Rücken 90%-Steigungen rauf. Ich hatte Mühe, alles mit der Digicam festzuhalten, denn die beiden legten gleich ein schönes Tempo vor, dabei lagen noch 7 stunden an diesem tag und 4 weitere tage vor uns! Oben ein idyllischer Bergsee, Flaschen auffüllen und Leiberl wechseln. Der Trick aus der Transalp Bibel, das nasse Gewand mit Sicherheitsnadeln am Rucksack trocknen zu lassen funktionierte phantastisch, so konnte ich immer kurzärmlig bergauf klettern und mit einem trockenen Longsleeve komfortabel die Abfahrt genießen.
Über teils sehr anspruchsvolle Singletrails und steinige Abfahrten ging es runter in das Lawinen-geplagte Galtür. Die meterdicken Schutzwälle hinter den Häusern verraten, was hier im Winter für Kräfte am Werk sein müssen... Es ist eine beeindruckende, aber gefährliche Schönheit. Mittagessen in Ischgl, noch nie hat mir eine Tomatensuppe so gut geschmeckt - Hunger ist halt doch der beste Koch! Auch das ist also Transalp: Grenzerfahrung mit allen Sinnen. Intensiver Genuß von Landschaft, Bewegung, Fahrtwind und der lokalen Köstlichkeiten. Immerhin führte uns die Tour neben Vorarlberg, Tirol und Italien auch öfters in die Schweiz, wo uns hausgemachter Bergkäse und Wurst serviert wurden!
Der Anstieg aufs Idjoch war echt die Hölle. 38 C, pralle Sonne, dazu teilweise 20% Anstiege auf staubigen Schotterstraßen, überall Baustellen, bald kein Wasser mehr und über der Baumgrenze kein bißchen Schatten. Wir haben alle drei gemeinsam durchgebissen, das war aber nicht mehr lustig. Am Gipfel Grenzübergang und herrliches Panorama über die Schweizer Bergwelt. Bei der Abfahrt fast ein Murmeltier überfahren, hat mir ganz böse nachgepfiffen. =O) übernachtet im schweizer Ort Kompatsch, wo die Leute ihre Eingangstüre sperrangelweit offen lassen, obwohl niemand zu Hause ist, wo Mercedes und BMW in der Garage stehen, es ist echt ein paradiesisches Eck hier!
Das wunderschöne Etschtal mit seinen riesigen Apfelplantagen entlang geht es zum Einstieg in unsere härteste Prüfung. Nach sechs Stunden Fahrt beginnen wir den mörderischen Anstieg die 48 Kehren zum Stilfserjoch hinauf. Der "Passo dello Stelvio" ist eine Legende unter Radfahrern - wie sich herausstellen sollte zurecht. Ein dreistündiger Anstieg - 2.000 hm am Stück. Brennend heiße Sonne und keine Sekunde bergab ausruhen. Immer auf Zug. Was für ein tolles Training! An diesem Tag lerne ich, daß man mit der richtigen Verpflegung auch nach 8 Stunden noch kraftvoll klettern kann. Auf das Erreichen des Gipfels bin ich fast so stolz wie auf meinen 10h24 Ironman.
3 Kommentare:
Ein schöner Artikel, da kommt Fernweh auf. Es war bestimmt großartig. Nächstes Jahr bin ich mit von der Partie.
Peter und ich haben uns sehr gefreut, dass du mit dabei warst Snik! Auch unsere Vermutung, dass wir dir nicht nachkommen werden, hat sich unerstaunlicherweise bestätigt! Klaro bei 10:24 beim diesjährigen Ironman Austria! Ich würde mich freuen, wenn wir das nächstes Jahr wiederholen können!
sicher, ich würde echt gerne durch die felswand im val d´uina fahren, vielleicht aufs madritschjoch, es gibt noch sooo viele legendäre strecken!
Kommentar veröffentlichen