IRONMAN Austria 2008

Es war soweit! Am 13.07.2008 bestritt ich, nach langer aber nicht intensiver Vorbereitung, meine erste Langdistanz beim Ironman Austria in Klagenfurt.
In die Vorbereitung ging ich relativ motiviert. Mit einem Trainingsplan aus dem Internet wollte ich mein Glück versuchen. Der Trainingsplan war rasch herunter geladen und alle Fakten und Daten eingetragen. Die Umsetzung erwies sich schon etwas schwieriger. Unterbrochen von einigen Motivationstiefs und Businesstripps erwies sich der Plan eher als Empfehlung wie man es möglicherweise doch irgendwie bei einer Langdistanz ins Ziel schaffen könnte. Außer ein paar Schwimmeinheiten, mehreren Lauf- und doch drei langen Radeinheiten war ich bereit für den Big Day!
Ich machte mich schon am Donnerstag auf den Weg nach Klagenfurt und stimmte mich in der Ironcity auf das Rennen ein. Die Stimmung war großartig und wurde nur von ein paar kleinen Läufen und eine Radrunde um den Wörthersee unterbrochen.
Bei der Pastaparty lernte ich noch einen PRO kennen. Benjamin Rossmann (http://www.benjamin-rossmann.de/) aus Deutschland, ein sehr netter Bursche, der in Kärnten seinen Hawaii Slot holen wollte (und es auch geschafft hat) - Gratulation!

Am Samstag checkte ich dann mein Rad und die Wechselsackerln ein und verbrachte den Abend bei Spaghetti mit meinem Support Renate und Christian (IronChris)!

Die Nacht war kurz, ich hätte eigentlich ganz gut geschlafen, wenn ich nicht stündlich von netten SMS geweckt worden wäre. Um 3 Uhr morgens kam dann das letzte SMS - endlich. Um 4 Uhr stand ich dann auf und frühstückte wie es sich für einen angehenden Ironman gehört leckeres Weißbrot (ohne Rinde) mit Honig! Ich hatte erstaunlicherweise denn vollen Kohldampf und war nur bedingt aufgeregt.
Um 5:15 stand ich bereits bei meinem Rad, kontrollierte noch einmal alles genau. Bis um halb sieben überkamen mich dann noch ein paar emotionelle Anfälle, die ich aber einigermaßen unter Kontrolle hatte. Mit leichten Zweifeln ob das alles hier überhaupt Sinn macht und ich nicht doch besser auf meiner Couch vor dem Fernseher aufgehoben wäre, zwängte ich mich in meinen Neoprenanzug und ging zum Start. Um auf den Fotos auch wirklich gut auszusehen stellte ich mich natürlich in die erste Reihe, und tat so als hätte ich alles unter Kontrolle. Ein paar verkrampfte Lächeln schenkte ich noch den Fotografen die auf den Stegen auf und ab rannten! Nach dem der Pfarre sein Gebet (ich glaube in 25 verschiedenen Sprachen) beendet hatte legte sich ein fast beruhigende Stille über den Wörthersee... Die erste orangene Wendeboje immer im Blickfeld war es nun soweit. Die Startkanone wurde abgefeuert und 2.500 Wahnsinnige rannten in den See… Ich sah mir das ganze einmal an, wartete auf eine passende Lücke und kraulte (fürs Publikum und weil ich mich nicht gleich als Brustschwimmer outen wollte) den Steg entlang. Nachdem der Steg endlich zu Ende war wechselte ich zu meiner Disziplin, dem Brustschwimmen. Top motiviert konnte ich sogar ein paar Krauler überholen. Gedränge gab es bei mir hinten keines mehr. Zum Glück! Lediglich ein orientierungslos kraulender Mensch schwamm mir ständig von links und rechts in meine Bahn. Der Arme ist sicher bis ans Ende des Schwimmens mit seinem Zick-Zack Stil 4,5km geschwommen. Beim Schwimmen ging es mir recht gut, und die letzten 900m zog es mich richtig durch den Lendkanal. Eigentlich wollte ich im Kanal wieder kraule, aber ich musste mich kurzfristig zwischen Ertrinken und Brustschwimmen entscheiden. Letzteres hat gewonnen und so konnte ich doch mit 1:31:17 das Schwimmen beenden!
Schnell zu meinem Sackerl gerannt, umgezogen… begab ich mich schließlich auf die 180km lange Reise! Die erste Runde ging ganz gut! Ich hatte alles im Griff. Wie geplant war ich die ersten 90km nur mit Rad fahren und essen beschäftigt. Alle 2h eine Salztablette und alle halbe Stunde einen viertel Powerbar Riegel und natürlich trinken, trinken, trinken was rein ging. So verging auch die Zeit. Die zweite Runde erwies sich dann als echte Herausforderung nachdem mich das herannahende Gewitter eingeholt hat. Es regnete in Strömen und mir war wirklich saukalt am Rad. Trotzend allen Witterungen gab ich Gas und konnte sogar ein paar Radler überholen. Möglicherweise war ich zu naiv oder besser gesagt hirnlos da ich selbst bei diesem Wetter (ohne wirklicher Sicht) bei den Abfahrten an geschätzten 60-70km/h gekratzt habe. (Es wird Zeit einen Tacho zu kaufen) Wie ich gehört hatte sind auch einige gestürzt, was mich nicht sonderlich wunderte, mir aber erspart blieb. Danke! Bergauf verlor ich dann wieder alle Zeit die ich bergab gut gemacht hatte. Der Rupertiberg ist zwar steil, aber geil! Der Discobus in der Mitte bringt die nötige Motivation für den restlichen Aufstieg. Und wenn man Rad schiebende und kotzende Triathleten am Rand der Strecke sieht, ist man komischerweise zusätzlich motiviert und freut sich das man selbst nicht zu „Denen“ gehört. 7h 25min 17Sekunden, dann konnte ich endlich mein Rad wieder abgeben. Ein freundlicher Mensch hat es mir zum Glück abgenommen und ich befand mich schon wieder in der Wechselzone! Schnell die Laufschuhe angezogen, alle Gels und Powerriegel verpackt, begab ich mich auf die letzte Reise.
Zum Glück kam die Sonne wieder heraus und ich wurde dann doch wieder einmal trocken. Meine Beine bewegten sich wie ein Motor. Leider nicht wie ein gut geschmierter, aber zum Glück blieb der Motor nie stehen. Ich rannte, oder besser gesagt versuchte es. Mit zeitweise gestoppten 10Min pro Kilometer stellt sich natürlich die frage ob man noch von laufen sprechen kann. Mein „Doping“ beim Laufen war Cola und Salztabletten. Ich lief die zwei Runden, im Europapark immer wieder aufs Neue motiviert von meinem Support, in 5:39:10. Die letzten Kilometer von Klagenfurt in Richtung Ziel waren eine wahre Freude. Die Vorstellung es wirklich geschafft zu haben motivierte mich noch einmal zu Höchstleistungen und ich konnte dann doch 6min pro km laufen, was zu diesem Zeitpunkt für mich wirklich schon unter unmenschliche Qualen fiel. Die letzten 300m und vor allem im Zielkanal waren eine emotionale Hochschaubahn! Ich war wirklich da wovon ich seit einem Jahr geträumt hatte. Alle geprobten und vor dem Spiegel getesteten Posen waren vergessen und ich genoss einfach die letzten Meter. Ich habe keine Ahnung mehr was ich gemacht habe, ich habe nur noch tausende jubelnde Menschen in Erinnerung die einzig und alleine nur mich ins Ziel begleteten. Ich war überglücklich nicht nur weil ich es tatsächlich geschafft hatte, nicht nur weil ich sogar unter meiner vorausgesagten Zeit von 15h blieb, sonder auch weil Renate und Christian im Ziel auf mich gewartet haben. Danke, das war echt lässig!!! Leider bekam ich keine Medaille mehr weil die angeblich ausgegangen sind (also mußte ich mit für das Siegerfoto eine von einem freundlichen Triathleten ausborgen). Das war eigentlich die bitterste Pille and diesem Tag.
Aber meinen persönlichen Sieg konnte mir keiner mehr nehmen und mit einer Gesamtzeit von 14:47:09 wußte ich nun endlich was es heißt ein IRONMAN zu sein.





Fotos: http://picasaweb.google.com/irondrakes

4 Kommentare:

Schafspelz hat gesagt…

Gratulation und willkommen in der Familie der Ironmänner! Und schon wieder erholt?

Snick hat gesagt…

ANDI!!!

gratuliere dir herzlich zu deinem erfolg, das hast du echt souverän gelöst! nächstes jahr in roth geht´s dann auf rekordjagd. vielleicht mit neuem rad? =O)

lg
jo

Andi hat gesagt…

Willkommen im Klub der Eisenen! Das kann Dir niemand mehr nehmen!

Anonym hat gesagt…

Birgit und Wolfgang haben gesagt...

Hi Andi,
auch nochmals von uns alles Gute, da wird man wirklich ein wenig neidisch, wenn man nur den Ironman 70.3 auf seinem Konto verbuchen kann. Noch dazu werde ich noch heuer einen Vertrag unterfertigen, dass ich die kommenden beiden Jahre weniger Zeit für Swim/Rad/Lauf verwende, wenn wir uns auf ein weiteres Wagnis einlassen. Vielleicht sollte ich da in Podersdorf meine letzte Möglichkeit noch nutzen ;-)
Dein Bericht war wirklich amüsant zum Lesen und man hat das Gefühl, dass man dabei gewesen ist.

Wir sehen uns ja morgen hoffentlich beim Irondrakes Grilling
Liebe Grüße
Birgit & Wolfgang