Demontage eines Triathlon-Gimmicks


Erst belächeln mich die Leute für das Gummiringerl, das die Flasche auf meinem Aerolenker hält. Jetzt gibt es die 40 USD Version davon bei VISION:



Und das ganze ist vieeel schneller als die sogenannte "Aerobottle" von Profile, die ja trotz aller Tropfenform immer noch aufrecht im Wind steht - ein Teil nach unten, der Strohhalm nach oben - und wenn sich der verbiegt (zB durch eine Plane am Rad über die Nacht), dann ist der Erreichbarkeitsvorteil auch weg. Wenn man direkt die ausgeteilte Flasche auf den Aerolenker legt, dann in Aeroposition geht, sieht man von vorne (aus Windperspektive) von der ganzen Flasche genau null.

Nun zum Gewicht: Die Aerobottle wiegt mit diesem lustigen Orangen-Netz, dem Strohhalm und dem Lackerl Iso, das immer drinnenbleibt etwa 150 gr, mit dieser speziellen Aufhängung sogar 200 gr. Leute geben 1.000 Euro mehr aus, um einen Rahmen zu bekommen, der 200 gr weniger wiegt, dann schleppen sie die Aerobottle 180 km spazieren, nur weil das Triathleten so machen. =O) Der Vorteil der ausgeteilten Flasche: Vor dem Berg kann man sie einfach wegwerfen. Weil man am Gipfel eine neue bekommt. Man kann sie überhaupt wegwerfen, sobald sie leer ist, oder man genug getrunken hat. Kein Spazierenführen mehr von 3 halbvollen Flaschen über 1.700 Höhenmeter. =O)

So wie die einstigen Triathlon Ikonen, die 26 Zoll Räder untergegangen sind (sorry, Christian, aber du warst halt noch unser einziger von der alten Schule =O)), so wie Aerohelmfahrer vor wenigen Jahren noch belächelt wurden, so wie die flaschenverteilenden Aeroflaschenhalter hinter dem Sattel sich nicht bewährt haben - so wird auch die "Aerobottle" untergehen und irgendwann neben der WC-Ente im Museum of Modern Art stehen.

Meine Meinung.
Würde mich über Gegenmeinungen freuen,
Euer kritischer Lucky Snick

5 Kommentare:

Andi hat gesagt…

Zum Trinken muss man die Flasche aber jedesmal aus der Halterung fummeln, oder? Das war ja das Praktische an der Aeroflasche: Nuckeln in der Aerohaltung.

Snick hat gesagt…

genau.

nur zum ständigen nachfüllen ist man genau so lange aus der aeroposition draußen, wie man bei der neuen lösung zum trinken braucht.

bleiben also immer noch alle gewichtsvorteile... =O)

Pete hat gesagt…

Wir bald Zeit, dass man direkt mit Plastikstrohhalm aus den Oversized-Rohren nuckelt. Ist ja genug Platz drin, super aerodynamisch und das Hygieneproblem ist ja á la Camelbag lösbar.

Snick hat gesagt…

ja, bei natascha badmanns cat cheetah ist die trinkblase direkt im carbonrahmen untergebracht.

ich habe selbst in meiner extremen bastelzeit möglichkeiten untersucht, dinge direkt in meinem no-name-rahmen unterzubringen. habe es geschafft, das gesamte wechselzeug im sattelrohr zu versenken (und auch wieder rauszubekommen... =O)).

die trinklösung in der gabel oder im unterrohr ist leider nie zur serienreife gekommen. =O) hab eh schon so viel an dem rahmen herumgesägt und geklebt, daß sie mich beim Ironman 2006 damit gar nicht mehr beim bike checkin passieren lassen wollten. =O)

IronChris hat gesagt…

da ich jahrelang beim rennradfahren die flasche aus dem herkömmlichen flaschenhalter gezogen habe, bin ich bis heute auch dabei geblieben. das konzept mit der aerobottle war mir nie ganz geheuer, da mir die nachfüllerei zu umständlich war.
die gummiringerl methode von snick halte ich für sehr innovativ..schade, dass du dir kein patent erstellen lassen hast..
aloha