Am Freitag, den 14. Juli 2007 sind Peter, Mike, Christian (IronChris), Andi R., Micky, Birgit und ich nach Seewalchen zur Atterseedurchquerung angereist. Getroffen und Abend gegessen haben wir so wie im Vorjahr in der Zenzn Stubn in Schörfling (ein Tipp vom Florian). Gleich nach der Ankunft musste leider unser Tretbootkapitän Andi R. wieder nach Wien zurück, um das Mobil Netz in Serbien wieder in Schwung zu bringen. Christian, der ursprünglich die Schwimmdistanz mit Mike teilen wollte, sprang als Ersatztretbootkapitän ein. Das hat er super gemacht!
Die Nacht haben wir alle in der 2-Sterne Frühstückspension Johann Ebner (um EUR 26,--) verbracht. In der Früh mussten wir uns von Micky verabschieden, der bei der Attersee XTERRA in Steinbach teilnahm. Wie wir später erfahren haben, wurde er zweiter und ist auf dem besten Weg ein Ticket für XTERRA Hawaii zu bekommen.
Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zu unserem Ausgangspunkt (große Brücke in Seewalchen). Während Peter und Mike ziemlich schnell in ihre Neo geschlüpft sind, hat es bei mir ein wenig länger gedauert. Ich bin nämlich 3 Tage zuvor beim Radfahren gestürzt - als erfahrener Mountainbiker bin ich im Rennradfahren nicht so geübt ;-(. Dabei habe ich mir 2 tiefe Hautabschürfungen unterhalb des Knies sowie unterhalb des Ellbogens zugezogen. Während ich vom ersten behandelnden Arzt ein striktes zweiwöchiges Schwimmverbot auferlegt bekommen habe, hat mir der Arzt am Freitag außerhalb vom Dienst zu verstehen gegeben, dass er als Privatperson die Durchquerung schon probiert hätte. Der maximale Schaden der eintreten könne, wäre eine Gelenksentzündung. Nach dem Motto „no risk no fun“ habe ich mich nicht von unserem Vorhaben abbringen lassen. Am Freitag habe ich mich noch mit Duschpflaster und Gipsschwimmverband eingedeckt. Dies hat natürlich das Anziehen des Neo ziemlich erschwert.
Um 8 Uhr 30 war es jedenfalls so weit, wir konnten „in See stechen“.
Der Attersee hatte frische 19 Grad aber ein absoluter Sonnentag mit über 30 Grad stand vor uns.
Ursprünglich hätte Peter, unser Trainer, vorne in der Mitte ich und am Ende Mike (hält den österreichischen Masterrekord im 1.500 m) schwimmen sollen. Das Tempo von Peter konnte ich nach rd. 3 Minuten nicht mehr halten, sodass sich die beiden von mir ein wenig absetzten. Vom Gefühl sind wir die ersten rd. 5-6 km mit einem Tempo von rd. 4 km/h geschwommen (15 Minuten pro km). Christian und Birgit sind gleich nach dem Start nach Wayregg (rd. 5,5 km Schwimmdistanz vom Ausgangspunkt entfernt) zum Tretbootverleih gefahren.
Nachdem die beiden das Tretboot mit unseren Versorgungsmitteln (Isostar, Gatorade, PowerBar Riegeln und Gel, Bananen, Balisto, homöopathische Magnesiumtabletten von Irenes Apotheke, Vaseline gegen Sonnenbrand und Kälteschutz, etc.) ist uns Christian entgegengetreten. Bei Kilometer 5 haben wir uns das erste Mal getroffen und wir konnten unseren Versorgungsstop einlegen. Christian hat das echt super gemacht. Er stopfte die hungrigen Mäuler von seinem „Schiff“ aus. Peter, Mike und ich blieben im Wasser und warteten geduldig auf unser „Futter“. Das „Auftanken“ war sehr wichtig, zumal jetzt die (für mich) härteste Passage auf uns zukam, nämlich die rd. 10 km zwischen Wayregg (Ostufer) und dem gegenüber Steinbach liegendem Ufer (Westufer). Denn diese 10 km schwammen wir überwiegend in der Mitte des Sees, ohne wirkliche Referenzpunkte an der Seite. So sehr habe ich mir den anvisierten Punkt gegenüber von Steinbach herbei ersehnt, aber er ist nicht näher gekommen.
Gleich nach dem ersten Stopp auf Höhe Wayregg haben wir uns in zwei Gruppen aufgespalten. Die Gruppe „Peter“ und die Gruppe „Mike und ich mit Tretbootkapitän Christian“. Peter litt mit seinem rd. 10 Jahre alten 100mal benutzten Neopren dermaßen an Kälte, dass er das Tempo verschärfen musste. Ohne Versorgungsboot – das aus Richtung Unterach kommende Versorgungsboot mit meiner hochschwangeren Birgit (10 Tage später kam unser Luca auf die Welt) – konnte Peter nicht rechtzeitig erreichen, sodass er nach rd. 2/3 der Distanz aufgrund von Unterkühlung w.o. geben musste und sich von einem Segelboot aufnehmen lassen musste.
Nach knapp rd. 6 Stunden haben Mike und ich endlich den anvisierten Punkt vis a vis von Steinbach erreicht. Jetzt lagen nur noch 5 km vor uns ;-). An diesem Punkt ist dann Peter von Christian aufgegabelt worden. Kurz danach haben wir dann auch das von Unterach aus startende Versorgungstretboot mit Birgit und zwei weiteren Freunden an Board getroffen. Nunmehr konnte auch Christian in seinen Neo schlüpfen und die letzten 5 km mit uns mitschwimmen. Das Tempo von Christian konnte insbesondere ich nicht mehr mithalten. Ich habe mich nach rd. 15 km auf ein Tempo von rd. 2,5 km/h eingependelt. Peter übernahm nun das von Christian navigierte Tretboot und übergab sämtliche Versorgungsmitteln an Birgits Tretboot, um das aus Wayregg ausgeborgte Tretboot wieder zurückzubringen.
5 km vor Ende habe ich gewusst, dass ich „finishen“ werde. Die letzten 5 km waren zwar anstrengend – besonders für meine Brustmuskel – aber aufgrund des reduzierten Tempos bewegte ich mich pulsmäßig nicht wirklich im hohen Bereich. Der Schluss kam ziemlich plötzlich. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit haben wir das Ende unser Attersee Durchquerung beim Strandbad Unterach festgelegt. Ich wäre sicher noch weitergeschwommen, aber nach 8 Stunden war es schon an der Zeit mal das Wasser wieder zu verlassen. Mike und ich posierten noch für ein Finisherfoto und dann stiegen wir aus dem Wasser, vorbei an hunderten Badegästen, die uns ziemlich erstaunt ansahen, dass wir mit Neopren aus dem Wasser kamen. Ich wollte sofort aus meinem Neo heraus und meine „aufgeweichten“ Wunden inspizieren. Nun ja sie sahen recht o.k. aus. Eine Infektion glaube ich habe ich nicht eingefangen, aber die Verletzung unterhalb des Knies stellte sich als sehr langwierig heraus. Heute nach über 3 Wochen ist die Verletzung leider noch immer nicht geschlossen und ich bin seither nicht mehr geschwommen ;-(.
Vielen Dank an Christian und Birgit, die unsere Versorgung während der 8 Stunden gewährleistet haben, ohne sie wäre die Attersee-Überquerung nicht möglich gewesen. Gleich nach der Ankunft sind wir nach Wayregg zu Peter gefahren, der in der Zwischenzeit mit dem örtlichen Polizeikommandanten Kontakt aufgenommen hat. Ein von Polizeikommandanten veröffentlichter Artikel war in der Oberösterreichischen Nachrichten zu lesen. Zwei weitere Artikeln wurden von der NÖN Tulln und der NÖN Korneuburg veröffentlicht. Herzlichen Dank an Birgit, die diesen Artikel für uns geschrieben hat und gemeinsam mit Fotos an die Presse weitergeleitet hat.
Den Abend haben wir wieder in der Zenzn Stubn bei strahlendem Sonnenschein ausklingen lassen. Um 21 Uhr sind dann Birgit und ich nach Tulln heimgefahren. Leider war die Rückfahrt für Birgit sehr beschwerlich, zumal der Tag für sie sehr anstrengend war und die Senkwehen besonders beim Autofahren hervorgerufen worden sind. Für mich war es ein ganz besonderer Tag!
Euer Wolfgang (Floyd Orange)