1st Austrian Open Water über 10 km Swim


Artikel von Wolfgang:

Ursprünglich war ja eine riesengroße Delegation als Zuschauer vorgesehen. Doch für Peter samt Family, Birgit & meine Buben, meinen Nachbar Thomas mit seinen Mädls sowie für meinen Tullner Mountainbike Freund Koarl mit Freundin waren die 15 Grad mit Regenschauer doch nicht so einladend um ins tiefe Waldviertel zu pilgern und Mav kam zu spät aus Tornoto zurück. So waren wir letztlich nur mit 3 Irondrakes anwesend, nämlich Mike, Tempobolzer Andi (startete beim 7km Bewerb mit Neo) und ich.



Ich hatte schon ein super Gefühl als Peter mir die Wassertemparturberichte zumailte. Feine 24 Grad, das kann ja nur ein Spaß werden, denn die Kälte war meine größte Sorge. Leider war das die Temparaturanzeige von der letzten Woche. Durch den vielen Regen und kaltes Wetter in der Vorwoche kühlte der Ottensteiner Stausee auf kühle 18,2 Grad ab. Beim 7 km Start behauptete der Verantwortliche, dass es sogar nur 17 Grad seien... Damit war meine Sorge wieder da. Selbst fühlte ich mich leider auch nicht so befreit. Die letzte Woche mit dem Umbau war sehr aufreibend und ich konnte mich mental nicht wirklich einstimmen. Egal, da muss ich jetzt durch.

Ursprünglich waren wir ja 4 Starter beim 10 km „Badehosenbewerb“ (bei einem offiziellen OSV Wettkampf ist ein Neopren Anzug nicht erlaubt) – 11 Schwimmer waren beim gleichzeitigen 5km Bewerb am Start. Ich hatte meine kürzeste Badehose dabei (hätte wohl meine Skinfitshort nehmen sollen, da wär ein bisserl mehr Oberschenkel bedeckt gewesen). Beim Start waren wir dann nur noch 3. Ein Konkurrent hatte schon auf den 5 km Bewerb umgesattelt. Nun ja um 13 Uhr gings dann los.

Ursprünglich war ausgemacht, dass Mike mich die 10 km im Schlepptau nimmt. Nach rd. 100 Meter bin ich von diesem Vorhaben abgewichen, denn Mike schwam zickzack und sein Tempo wechselte in Sekundenabstand, sodass ich im Wasserschatten nur sein Melkfett von seiner Wade abbekam; das tat meinem Wassergefühl besonders gut . Am Anfang kam mir das Wasser gut tempariert vor. Leider nur die ersten 1,5 km, dann wurde es immer kälter. Noch dazu kamen mir die ersten 2,5 km wie eine Ewigkeit vor, bei der Wende dachte ich mir, wie soll ich diesen Weg bei dieser Temparatur noch 3x bewältigen. Das Retourschwimmen war schwieriger als ich es mir dachte, denn der Retourweg kam mir irgendwie fremd vor und manchmal dachte ich mir, ich habe mich verschwommen. Von mitschwimmenden 5 bzw. 10 km Leuten war nichts zu sehen. Aber irgendwie habe ich den Weg dann doch zurückgeschafft.

Nach 5 km war ich ja wieder zurück und Mike habe ich noch beim Bananen- und Müsliriegelessen angetroffen. Die ersten 5km habe ich in 1 Stunde 30 Minuten absolviert, damit wäre ich beim 5km Bewerb (auch) Zweiter geworden. Leider hinter meinen Erwartungen. Irgendwie konnte ich mir es nicht vorstellen, nochmals den Startbereich für 5 km zu verlassen. Mir war saukalt, aber ein bisserl Beißen kann ich ja und ich habe mir gedacht, wenn ich schon hier bin, kann ich es ja mal probieren. So bin ich dann wieder mit Mike losgedüst. Bei km 6 begannen dann meine beiden kleinen Finger und meine Ringfinger taub zu werden. Kurze Zeit später folgte dann der Daumen. War schon eigenartig beim Durchziehen, dass man nur Zeige und Mittelfinger spürte, die anderen Finger machten zwar mit, aber mit ein bisserl Abstand :-)

Das war der Zeitpunkt, wo ich mir gedacht habe, wie soll ich das noch 4 km durchhalten, aber wie gesagt, ich mit dem gleichen Motto wie schon bei der 5km Entscheidung schwam ich einfach weiter und wenn es superkalt wurde, legte ich Sprinteinheiten hin. Schwierig war es auch, dass bei der dritten Länge ich ständig Gegenschwimmer hatte. Zunächst die 14 km Schwimmer und dann die besseren 7 km Schwimmer. Irgendwie schaffte ich es zur Wende bei 7,5 km, wo ich 2 Schluck Red Bull zu mir nahm. Beim Rückschwimmen hatte ich ein paar 7km Neoschwimmer bei mir, die konnte ich aber alle locker überholen und tastete mich von 7km Mann zu 7km Mann vor.

Die schönsten Zeit an diesem Tag waren die letzten 50 Meter bis zum Ziel. Die konnte ich wirklich geniesen. Mit einer Zeit von 3 Stunden 18 Minuten konnte ich finishen. Damit wurde ich Zweiter. Mike hat um 4 Minuten schneller gefinisht und hat damit die 1st Austrian Open Water über 10 km gewonnen. Übrigens hat es keinen 3. Platz gegeben, weil der Dritte bei 5 km w.o. gegeben hat…Sobald ich aus dem Wasser kam, überkam mich ein Schütteln wie ich es noch nie hatte. Ich zitterte über den gesamten Körper, das Red Bull das sie mir in die Hand drückten, schwankte so sehr, dass ich Red Bull ausschüttete, so sehr zitterte ich. So nix wie anziehen. Eine warme Dusche gab es natürlich nicht. Umso besser war es mit dem Melkfett in meine Klamotten zu schlüpfen. Hatte mich so warm wie bei Nullgrad Außentemparatur angezogen und nach 15 Minuten ging es dann schon besser.

Tempobolzer Andi hat im übrigen mit 2 Stunden 19 Minuten auf 7 km seine Zielzeit mehr als nur übertroffen. Mit dieser Zeit kann er getrost auf die 3,8 km Ironman Distanz in Regensburg am 7. August 2011 gehen. Die 3,8 km werden für ihn dann quasi eine Sprintdistanz werden.

Resümee: Nun ja, ich denke mit dem wenigen Körperfett werde ich die 10 km nur mit Badehose bekleidet bei 18 Grad nicht mehr machen. Aber zweiter bei den 1st Austrian Open Water über 10 km Swim zu werden, war es mir es doch wert :-). Übrigens Sieger beim 14 km Neobewerb wurde ein ungarischer Langstreckenweltmeister, der auch ohne Neo schwam, aber nur als Vorbereitung für einen langen Swim in der Folgewoche, nämlich 80 km von Dänemark nach Deutschland. Also es gibt immer Leute, die noch verrückter sind...

Das Durchbeißen hat uns beiden jeweils einen tollen Pokal vom OSV eingebracht.


1 Kommentar:

Andi hat gesagt…

Ihr seid ein Wahnsinn! 10 Kilometer nur mit Badehose in dem kühlen Wasser. Herzliche Gratulation.

Ich hatte einen Neo und nur 7 Kilometer und es hat von der Temperatur her gerade noch gepasst.

Der Wettkampf ist wirklich sehr zu empfehlen. Günstig (25 Euro), jeder bekommt eine Art Pokal und alles ist sehr familiär - heißt kein Mensch schaut sich das an! Im ernst: Für die Athleten toll, für das Publikum eher fad, da man kaum etwas sieht.