Long Jog war gestern


Es ist ja bekanntlich die Zeit der Grundlageneinheiten. Der eine oder andere Long Jog jenseits der zwei Stunden ist auch bereits absolviert. Da erinnerte ich mich an einen verrückten Vorschlag von Pete letztes Jahr, der dazu geführt hatte, dass vier Drakes an einem Tag mit dem Rad von Passau nach Wien fuhren - und das im März! Da heuer für mich eher ein Lauf-Jahr wird, kam ich auf die glorreiche Idee, von Wien nach Hainburg zu laufen - quasi vom Haustor zum Stadttor. Dieser 50km Lauf geisterte schon seit Jahren im kranken Athletengehirn herum. Allein, ohne große Pause, Verpflegung mitnehmen und mit dem Zug retour. Geht das? Geht das auch bei Kälte? Ohne dabei krank zu werden? Finden wir es heraus!!!

So machte ich mich vorgestern bei Sonnenschein, fast Windstille, aber ein paar Minusgraden um 10:10 Uhr auf den Weg. Mit einem wassergefüllten Trinkrucksack, zwei Bananen, einem Riegel und zwei Gels lief ich von der Wohnung im 20. Bezirk über den Augarten und den Praterstern die Hauptallee entlang. Das Passieren der Praterbrücke stellte die erste Donauüberquerung dar, die zweite sollte erst Stunden später erfolgen. "Oje, was tue ich mir da an?!" Ein Stück Donauinsel, die Steinspornbrücke und den Ölhafen Lobau hinter mir war ich um halb zwölf am Marchfelddamm, der die nächsten dreieinhalb Stunden alles von einem abverlangen sollte.

Aus Platzgründen im Rucksack hatte ich keine Kamera mit, deswegen hält ein Bild aus dem Internet her. Man muss sich die Szene ohne Blätter, dafür alles leicht mit Schnee bedeckt vorstellen. Es erfolgt die erste Esspause, die im Gehen absolviert wird. Der Trinkrucksack stellt sich äußerst praktisch heraus, da dieser angenehm getragen wird und man auch im Laufen trinken kann - mal davon abgesehen, dass das Wasser fast gefroren war. Nach einer Laufzeit von zwei Stunden ein Schild "Hainburg 30km". Na hurra!!! Die dritte Laufstunde verging recht rasch, aber in der vierten wurden die Beine langsam schwer und vor allem mental war es hart. Die meiste Zeit ist der Weg kerzengerade soweit man schauen kann, ohne Abwechslung, links und rechts Bäume, keine Häuser, keine Einkehrmöglichkeit und kaum Menschen. Zum Vergleich bietet ein Ironman ständig Ablenkung. Zweitausend Mitstreiter, die alle demselben Ziel entgegensteuern und Massen jubelnder Zuseher. In der Lobau war natürlich nichts. Dementsprechend langsam verging die Zeit. "Was mache ich hier? Wozu das Ganze? Ich könnte genauso die nächste Ortschaft suchen und mit dem Bus heimfahren, eh wurscht. Wen interessiert es?" waren einige der sich einstellenden Fragen.

Aus irgendeinem Grund lief ich dennoch immer weiter, bis sich in der fünften Stunde nun auch Muskelschmerzen einstellten. Das rechte Knie meldete sich schließlich auch. Schließlich erblickte ich die lang ersehnte Donaubrücke von Hainburg, dessen Überquerung eine echte Freude darstellte. Die Sonne stand schon tiefer und tauchte die leicht verschneite Donaulandschaft in ein orangenes Licht. Noch ein Stück die Bundesstraße entlang, dann lief ich durch das Wiener Tor in Hainburg und hielt die Stoppuhr an. 5 Stunden 3 Minuten für 49 km (Gemessen mit www.map24.de) - geht für einen "Trainingslauf" mit zwei Geh- und Esspausen, oder?

Ein Früchtetee im Cafehaus überbrückte die Zeit zur Zugfahrt. Bis zum Praterstern brauchte die Schnellbahn über eine Stunde. Das alles bin ich gerade gerannt? Unfassbar! "So einen Wahnsinn - das mache ich sicher nicht wieder!!!" - "Na ja, sagen wir nicht so bald"

Zwei Tage später tut mir zwar nichts mehr weh, aber Stiegensteigen ist noch immer sehr anstrengend. Mal sehen, ob morgen wieder ein kleiner ReKom-Lauf drin ist. Eh kurz, eh nicht schnell, Höhenmeter auch nicht. Man will sich doch nicht schinden, oder? ;-)

Ein erfolgreiches Jahr wünscht
Andi "Kilometer"-Bolzer

6 Kommentare:

Martin hat gesagt…

geniale idee - auch damals die passau-radtour. irgendwas in der richtung wird bei mir dieses jahr sicher auch am plan stehen!

Triathlet79 hat gesagt…

two words: crazy bastard...

Pete hat gesagt…

Letzten Winter von Passau nach Wien radeln - diesmal extreme Jogging über das restliche Stück der Donau.
Ich folgere: Vor dem nächsten Winter besorgst du dir einen 12 Millimeter Neopren für die nächste Tat, oder? =O)

Respekt!

Anonym hat gesagt…

Wolfgang hat gesagt...

Gratuliere zur tollen Laufleistung. Ein Fünftel hätte ich glaube ich auch geschafft ;-)

LG Wolfgang

IronChris hat gesagt…

Super Laufleistung! Jetzt wird die Donau schön langsam zu kurz: Passau - Wien - Hainburg ... Habe eine ähnliche Idee für den Sommer, aber das sollten wir mal bei einem kühlen Hopfengetränk besprechen. Aloha. IronChris

Anonym hat gesagt…

andi,

da hast du deinem namen wieder alle ehre gemacht. körperlich bist du stark, aber mental gibts wahrscheinlich kaum wen, der bei dir mithalten kann.

hut ab!
lg
snick