Mentaltrainingseinheit mit Motivator


Eigentlich wollte ich heuer läuferisch einiges erreichen. Tja, eigentlich ...



Im Herbst 2008 schmiedete ich Pläne für meine Saison 2009. Es sollte ein Laufjahr werden und beim Wien Marathon hatte ich die magische 3 Stunden Marke im Visier. Vielleicht nicht darunter, aber zumindest nah dran. Und auf dem Weg wollte dorthin auch noch alte Ziele erreichen wie den Sub 1:30 Halbmarathon und den Sub 40 Minuten 10km Lauf.

Der Trainingsplan war aus dem Buch "Marathon - Die besten Programme" von Runner's World, ist auf 12 Wochen und Umfänge bis zu 100km ausgelegt. Ich wusste, dass es hart wird, aber mit den Grundlagen der letzten Jahre und etlichen Long Jogs im Herbst und Winter sollte es schon irgendwie gehen. Das war ein Irrtum, denn nach 3 Wochen hatte ich Waden wie aus Stein. Alles war zuviel: Zuviel Einheiten pro Woche, zu hohe Umfänge und überhaupt erst die schnellen Intervalle! Ich sah ein, dass es sinnlos war, weil ich zuwenig Grundlagen hatte. Das Training wurde total runtergefahren und die Waden lockerten sich wieder. Der Marathon sollte zu einem lockeren Lauf werden, bei dem ich Motivation für künftige (Helden-)Taten sammeln wollte.

Eineinhalb Wochen vor dem Tag-X dann das: Im Fitness-Center in der Sauna blieb ich mit einem Zeh zwischen den Brettern der Saunabank hängen und - knacks - war er gebrochen oder zumindest ziemlich verstaucht. Die violette Färbung am nächsten Tag verhieß nichts Gutes, obwohl sich die Schmerzen in Grenzen hielten. Da es täglich ein bisschen besser wurde, verzichtete ich auf eine ärztliche Behandlung. Bei einem Testlauf 3 Tage vor dem Marathon schmerzte zwar jeder Schritt, aber gerade nicht soviel, dass man zur Aufgabe gezwungen wird. So wollte ich beim Marathon auf jeden Fall starten, aber zog auch in Erwägung auszusteigen, wenn es zu schlimm werden sollte.

Vom Start weg ging es ganz locker und weniger schmerzvoll als erwartet. Auf der Lasallestraße wechselte ich auf die linke Seite, da dort weniger Leute waren. Nach dem Praterstern merkte ich, dass ich durch den Seitenwechsel ca. 200m unabsichtlich abgekürzt habe. Einen weiteren Kilometer traf es mich wie einen Blitz: Sollte auf rechten Seite beim Praterstern eine Zeitmessmatte gewesen sein, dann wäre ich nun disqualifiziert. Mit der Ahnung im Hinterkopf läuft es sich nicht besonders und leider kam ich nicht auf die Idee andere Teilnehmer wegen der Matte zu fragen.

Bei Kilometer 10 machte sich eine riesige Blase am linken Fußballen bemerkbar, obwohl die Laufschuhe schon eingelaufen waren und nie Probleme machten. Ab dann schmerzte wirklich jeder Schritt. Hunger kam auch schon auf, Bananen gab es aber erst ab km 15 - na toll, auch noch ein kleiner Hungerast. Der Halbmarathon hätte mir eigentlich schon gereicht, aber blöd wie Eisenmänner so sind, kommt eine Aufgabe nicht in Frage.

Immer langsamer werdend traf ich bei km 30 Christian (Mav), der mich begleitete und gut zuredete die häufiger auftretenden Gehpausen rasch wieder zu beenden. Er bestätigte auch, dass ich noch in der Wertung bin. Johannes begleitete uns ein Stück mit dem Rad und machte Fotos. Bei der Oper verabschiedete sich Christian und ich löste ihm gegenüber das Versprechen ein, die restlichen 500m brav durchzulaufen. 3:55:21 Nettozeit.

Es war mein langsamster (normaler) Marathon, zwei Tage später kann ich noch immer nicht richtig gehen - ein netter Mix aus kaputtem Zeh, riesiger Blase und leeren Muskeln - dennoch war es gut. Der Wille, trotz der Umstände, nicht aufzugeben wird mir bei künftigen Rennen sicher helfen, wenngleich ich mir im Moment nicht vorstellen kann, mich demnächst wieder zu schinden.

Vielen Dank an Christian! Ohne seine verbalen Anschubser, hätte ich noch etliche Minuten auf dem Asphalt liegen gelassen.

Alles was Recht ist


Das Wetter ist schön, zahlreiche Ausfahrten stehen am Programm und etliche Mythen ranken sich um das, was man mit dem Rennrad darf, und was nicht. Das hat nun ein Ende, denn ich habe mich schlau gemacht!

Schutzausrüstung - StVO §66 (Fahrradverordnung)

Rennräder brauchen nur zwei Bremsen und eine Beleuchtung, wenn es die Sicht erfordert - aus. Den ganzen Rest (Klingel, Reflektoren vorne, hinten, auf den Pedalen und Rädern) brauchen nur "normale" Räder. Zum Unterschied muss ein Rennrad folgendes aufweisen: Eigengewicht des Fahrrades max. 12 kg, Rennlenker, äußerer Felgendurchmesser mindestens 630 mm und äußere Felgenbreite höchstens 23 mm. D.h. Mountainbikes bräuchten die Schutzausrüstung.

Benutzung von Fahrrädern - StVO §65

Falls das mal wer braucht (evtl. auf dem Gehsteig): Wer ein Fahrrad schiebt, gilt nicht als Radfahrer.

Verhalten der Radfahrer - StVO §68

Radwege sind ein ganz wichtiges Thema: Bei "Trainingsfahrten mit Rennfahrrädern" DARF die "Radfahranlage" benutzt werden. D.h. ist neben der Straße ein Radweg, muss ich diesen mit dem Rennrad nicht benutzen. Die Definition von Rennfahrrädern steht oben, zu den Trainingsfahrten findet sich nichts im Gesetz. Ich würde mal sagen Rennrad + Sportkleidung + Helm (+ Tempo) = Trainingsfahrt. Bei anderen Rädern MUSS der Radweg benutzt werden, wobei es Ausnahmen gibt (breite Anhänger, mehrspurige Räder).

Man darf bei Trainingsfahrten mit Rennrädern auf Radwegen und öffentlichen Straßen nebeneinander fahren. Dabei darf nur der äußerste rechte Fahrstreifen benützt werden. Es steht nichts über eine Mindest-Gruppengröße im Gesetz. D.h. zu zweit nebeneinander auf der Bundesstraße zu fahren ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber erlaubt.

Das Befahren von Gehwegen und Gehsteigen mit Fahrrädern in Längsrichtung ist verboten. Eh klar! Theoretisch dürfte ich aber nach dem Gesetz den Gehweg mit dem Rad queren.

Folgendes ist auch verboten: Freihändig fahren, die Füße während der Fahrt von den Pedalen zu entfernen, sich mit einem Fahrrad an ein anderes Fahrzeug anzuhängen, um sich ziehen zu lassen, Fahrräder in einer nicht verkehrsgemäßen Art zu gebrauchen, zum Beispiel Karussellfahren, Wettfahren und dgl. Die Frage ist, ob letzteres die Ortstafelsprints ausschließt. ;-)

Ich hoffe der kleine Exkurs hat mit Gerüchten aufgeräumt und hilft bei der Argumentation mit unseren Freunden und Helfern.